Klicken Sie hier, um das Video zu sehen.

Wer ist eigentlich die Frau von Alex Deutsch? – Interview mit Doris Deutsch

Wer sind Sie? Wer ist Doris Deutsch?
„Ich bin die Witwe von Alex Deutsch. Ich bin seine dritte Ehefrau. Die erste Ehefrau Thea und sein Sohn Dennis wurden 1943 nach Auschwitz deportiert. Seine zweite Frau Debora starb 1977 in Amerika.“
Wie haben Sie ihren Mann Alex kennengelernt?
„Ich habe Alex Deutsch dem Namen nach gekannt, und zwar durch meinen ersten Mann Karl Löb. Beide waren in Auschwitz-Monowitz inhaftiert,haben sich auf dem sogenannten Todesmarsch kennengelernt und waren noch einige Zeit zusammen in Luxemburg, Belgien und Frankreich.
Als Karl Löb 1971 verstarb und ich Rente beantragte, sollte ich Zeugen bringen, welche bezeugen konnten, dass Karl schon im Lager krank war.“
War Alex Deutsch mit seinem Leben nach der Befreiung zufrieden?
„Natürlich war er erleichtert nach seiner Befreiung. Er musste sich in den USA ein neues Leben aufbauen. Er betrieb ein Lebensmittelgeschäft in St. Louis. Er hatte 13 Raubüberfälle und wurde bedroht. 1972 wurde es so schlimm, dass er das Geschäft aufgab und danach noch bei einer Bank in St. Louis arbeitete.“
Ist es Alex Deutsch schwer gefallen, wieder nach Deutschland zu gehen? Hatte er Bedenken?
„Seine zweite Frau ist 1977 verstorben, und da wollte er wieder zurück nach Deutschland. Er hatte ja auch noch eine Schwester, welche die Nazizeit in Berlin überlebt hatte. Bedenken, nach Deutschland zurückzukehren, hatte er immer.“
Was war sein letzter Wunsch?
„Sein letzter Wunsch war, neben seinem Kameraden Karl Löb beerdigt zu werden, und er wollte ein Säckchen mit Erde, welches wir aus Auschwitz mitgebracht hatten, mit ins Grab nehmen.
Und er hat mich gebeten, seine Botschaft weiter zu tragen, und den Jugendlichen zu erzählen was damals geschah.“
In wie weit hat Alex Deutschs Vergangenheit sein Leben beeinflusst? (Hatte er Albträume? Störende Gedanken? Komische Angewohnheiten?)
„Die Vergangenheit hat ihn nie losgelassen, genau so wie die Überfälle in den USA.
Nächtliche Albträume hatte er immer wieder.“
Was hat Alex Deutsch, ihrer Meinung nach, am meisten bei seinem Neustart geholfen? Welche Menschen oder Situationen hatten sein „neues“ Leben geprägt?
„Bei seinem Neustart hat ihm sein Bruder Eric in Lyon geholfen.
Sie haben sich zufällig in Paris getroffen. Eric hatte die Adressen von den Brüdern und der Mutter, welche in Amerika lebten. Die Brüder haben ihm geholfen, ein neues Leben aufzubauen.“

Interview: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage AG