Alex Deutsch

Wie die Erweiterte Realschule Neunkirchen-Wellesweiler zur “Alex-Deutsch-Schule” wurde
In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erschien es aus vielen unterschiedlichen Gründen sinnvoll, dass sich Schulen ein bestimmtes, unverwechselbares Profil zulegen. In einer Zeit, an der auch an unserer Schule zunehmend mehr Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund unterrichtet werden, ergab sich die Notwendigkeit dafür zu sorgen, dass diese neue, kulturell und religiös reicher gewordene Schulgemeinschaft dauerhaft friedfertig zusammenlebt und zusammenwächst, denn: „Friedfertigkeit, Toleranz und Vertrauen sind die Grundlagen eines jeden guten Zusammenlebens. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass alle Menschen, die hier (mit uns und unter uns) leben, sich vor Diskriminierung, Beleidigung, Bedrohung und Gewalt sicher fühlen können. Menschen müssen bei uns ohne jede Angst verschieden sein dürfen“ (Manfred Plaetrich, Staatskanzlei des Saarlandes, 2000).
Genau diese Vorstellung vertrat der am 7. August 1913 in Berlin geborene, seit 1978 in Neunkirchen-Wiebelskirchen wohnende und am 9. Februar 2011 in Wiebelskirchen verstorbene Auschwitz-Überlebende Alex Deutsch.
Er hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, als Zeitzeuge Jugendlichen in Schulen und Jugendgruppen von seinem Schicksal als deutscher Jude während der Zeit des Nationalsozialismus zu erzählen. Dabei ging es ihm nie um kollektive Schuldzuweisungen, sondern um eine glaubwürdige Weitergabe seiner Botschaft für mehr Mitmenschlichkeit und Toleranz. Bis zu seinem Lebensende im Alter von siebenundneunzig Jahren gelang es ihm immer wieder, insbesondere junge Menschen durch Erzählungen und Informationen anzurühren. Gerade wegen seiner schlimmen Erfahrungen und Erlebnisse wird seine Bitte verstanden, wenn er mit den Worten des Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker sagt: „Lasst euch nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen! Lernt, miteinander zu leben und nicht gegeneinander!“
Alex Deutsch war auch in unserer Schule ein stets gern gesehener und von Jung und Alt geachteter Gast. Er war somit genau das richtige Vorbild im Hinblick auf die vorgenannten Erziehungsziele. Und so fasste der ehemalige Schulleiter Max Rosar Mitte der neunziger Jahre den Vorsatz, die Schule mit seinem Namen zu verbinden. In einem mehrere Jahre dauernden Prozess wurden Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft mit dem künftigen Namenspatron vertraut gemacht. Sowohl das Ministerium für Bildung und Kultur als auch insbesondere der Landkreis Neunkirchen als Schulträger begrüßten die vorgesehene Namensgebung.
Alex Deutsch selbst war ebenfalls bereit, sich mit unserer Schule zu verbinden und so wurde am Freitag, 7. September 2001, unter großer Anteilnahme der regionalen Öffentlichkeit in einer Feierstunde unsere Schule zur Alex-Deutsch-Schule umbenannt. Eine Schülerin der achten Klasse kommentierte unmittelbar danach diese Namensgebung mit den Worten: „Für mich haben Versöhnung und Toleranz ein Gesicht erhalten: Alex Deutsch.“
Text: Förderverein der Alex-Deutsch-Schule
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Unser Projekt

Unser Projekt
Wir, die Schüler der Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage AG der Alex Deutsch Schule- arbeiten jede Woche im Raum der Begegnung, sind also immer von Alex Deutsch umgeben. Wir wollten etwas Besonderes, etwas Großes tun. Alex Deutsch ist für uns ein Vorbild. Die Art und Weise, wie er sein Leben gelebt hat, wie er sein Schicksal verarbeitet hat, dies alles hat uns tief beeindruckt und bewegt. Alex Deutsch hat seine Rachegefühle überwunden, denn nur so war es ihm möglich, ein neues Leben zu beginnen. Seine Frau Doris Deutsch musste ihm versprechen, seine Arbeit gegen das Vergessen fortzuführen, seine Geschichte weiter zu erzählen.
Wir sind Alex Deutsch sehr verbunden. Mit unserer Teilnahme am Denktag wollen wir seinen Wunsch – VERGEBEN, aber nicht VERGESSEN– nachkommen und ihn so ehren.
Sein Wunsch an uns ALLE ist nicht nur das Motto unserer Schule, sondern eine Herzensangelegenheit für jeden von uns. Wir wollen verhindern, dass so etwas noch einmal passiert und so allen Opfern des Nationalsozialismus gedenken.
Wer war Alex Deutsch?
Alex Deutsch war einer der vielen Juden im zweiten Weltkrieg, der sein Schicksal mit vielen anderen Gefangenen teilen musste, trotzdem war er was ganz Besonderes.
Er stach aus der Menge heraus, weil er vergeben konnte.
Wir widmen diese Seiten dem verstorbenen Alex Deutsch und seiner Familie.
Ich habe vergeben, aber vergessen kann ich es niemals.
Alex Deutsch: “Ich habe Auschwitz überlebt”
Geburt | 07. August 1913, Berlin |
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Familie | Eltern: Josef und Rosa Deutsch; Geschwister: Ilona (1902), Bela (1904), Zoltan (1905), Therese (1907), Herrmann (1908), Ignatz (1910), Moritz (1911) |
Waisenhaus | Alex Deutsch und sein Bruder Moritz wurden in ein jüdischen Waisenhaus gebracht (Pankow, Berliner Straße 120/121 , im Jahre 1923). Ihr Vater starb an den Folgen einer Kriegsverletzung und ihre Mutter konnte alleine nicht die 8 Kinder versorgen. Alex Deutsch hatte sich als Kind oft die Frage gestellt: „Warum ich?“ Befehl und Gehorsam prägten das Leben im Waisenhaus. |
Lehre | 1928, 3 ½ Jahre Lehre zum Bäcker. Er wollte lieber Friseur werden. Nach seinem Berufswunsch wurde er aber nicht gefragt. Er musste gehorsam sein und Respekt zeigen, er bekam oft Schläge. |
Ausreiseantrag | 1938 stellten Alex Deutsch, seine Mutter, sein Bruder Herrmann und dessen Frau einen Ausreiseantrag (dieser war auf 4 Personen beschränkt). Während der langen Bearbeitungszeit wurde Herrmanns Sohn Jakar geboren, also trat Alex Deutsch von seinem Antrag zugunsten seines Neffen zurück. |
1.Frau | Hochzeit von Alex Deutsch und Thea Cohn am 29.06.1938 |
Brasilien | 1939 wanderte er aus, scheiterte aber und kehrte zurück. |
Kind | Sein Sohn Dennis wurde am 12. Oktober 1940 geboren. Er starb mit seiner Mutter zusammen in einer Gaskammer in Ausschwitz. |
Verhaftung | 27. Februar 1943 gegen Mittag wurde Alex Deutsch ohne Angabe von Gründen verhaftet. |
Deportation | Mit dem 33. Berlin Osttransport am 01.03.1943 wurde Alex Deutsch mit 1749 Anderen ins Konzentrationslager verfrachtet. Alex Deutsch war ab dann nur noch Nummer 105613. Seine Frau und sein Sohn waren auf dem 32. Berlin Osttransport, beide wurden in die Gaskammer geschickt. |
Todesmarsch | 18.Januar 1945. Es begann ein dreitägiger Marsch in Richtung Gleiwitz. Viele brachen zusammen, starben oder wurden erschossen. Nach der Ankunft in Gleiwitz wurden sie nach Buchenwald weitertransportiert. Dort wurden sie in Desinfektionsräume geschickt. Alex Deutsch hielt den Atem an, um wenigstens ein paar Sekunden weiterzuleben, falls es Gas gewesen wäre- es war nur Wasser. „Wir leben!“ |
Halberstadt – Zwieberge | 9. – 13. Januar 1945 |
Magdeburg | Aufräumarbeiten auf Straßen und Gleisen, bewacht vom Volkssturm. Am 15. April gab es Alarm, die SS flüchtete, Alex verstecke sich in den Trümmern, am 20. April waren die Essensvorräte aufgebraucht – Die Amerikaner waren hier! |
1. Ausweis nach Befreiung | Displaced Person Index Crad, ein wichtiger Schritt zur wieder „Menschwerdung“. 3.Mai 1945 Zufallstreffen in Paris mit seinem Bruder Ignatz. |
Ankunft in Amerika (New York) | 25. Juni 1946, seinen Kamerad Karl Loeb konnte er nicht mitnehmen, da er sehr krank war und man für die Ausreiese nach Amerika ein Gesundheitsattest brauchte. |
Neues Leben in Missouri | 1946. Er wollte sich ein neues Leben aufbauen und das konnte er nur ohne Hass und Rachegefühle. Er stellt den Antrag auf die amerikanische Staatsbürgerschaft, fünf Jahre später erhält er diese. |
2. Frau | Hochzeit von Alex Deutsch und Dvora Spiller 1948. In der Schule- er musste Englisch lernen- lernte er Dvora Spiller kennen |
Dutch Boy | 1948 eröffnete Alex Deutsch mit Herbert Kranz ein Lebensmittelgeschäft. 1952 übernahm Alex Deutsch die alleinige Geschäftsführung. Die Gleichberechtigung der „Schwarzen“ wurde gefordert. Im Jahr 1968 wurden viele Geschäfte geplündert. Alex Deutsch musste Schutzgeld bezahlen, trotzdem hörten die Überfälle nicht auf. 1972 entschloss er sich das Geschäft zu schließen, bei einem Überfall mit einer Waffe wurde sein Leben erneut bedroht. Er arbeitete von da an als Kassierer in einer Bank. |
„Denny“ | 1954 adoptierten sie einen dreijährigen Jungen aus Amerika. |
Post aus Deutschland | 1978 fand er Post von Karl Loebs Witwe Doris, als er seine Rentenansprüche klären wollte. |
Schock | 1978 im Mai starb seine zweite Frau. |
Deutschland | Ende Juni 1978 kehrte er nach über 30 Jahren erstmals nach Deutschland zurück. Er besucht Doris Loeb in Neunkirchen und seine Schwester Therese in Berlin. Ende Juli kehrte er in die USA zurück und bereitete die Einreise von Doris Loeb vor. Die beiden hatten sich verliebt. Doris Loeb wollte nicht in die USA ziehen, weil sie ihre kranke Mutter zu versorgen hatte. Da sie zusammenbleiben wollten, entschied sich Alex Deutsch im Dezember, wieder nach Deutschland zurückzukehren. |
3. Frau | Alex Deutsch und Doris Löb heirateten 1983. |
Erzählen | Alex Deutsch berichtete Jugendlichen bis 2010 von seinem Leben. Er erzählte, was Hass und Wahn anrichten können, damit so etwas nie wieder passieren solle. |
Besuch in Auschwitz | 1994 besuchte er das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz, er wollte noch einmal den Weg seiner Familienangehörigen (Thea und Dennis Deutsch, Phillip, Louise, Hertha und Siegbert Cohn starben in Auschwitz) gehen. Sein Bruder Zoltau und Familie starben in Trawniki. Er nahm etwas Asche aus den Krematorien mit, diese wollte er mit ins Grab nehmen. Er wollte im Tode seine Familie bei sich haben. |
Tod | Alex Deutsch starb im Februar 2011. |
Nur wer sich daran erinnert was gestern gewesen ist, erkennt auch was heute ist und vermag zu überschauen was morgen sein mag.
Ende der 70er Jahre kam Alex Deutsch nach Deutschland zurück und begann als Zeitzeuge, seine Lebensgeschichte zu erzählen. Er starb am 09. Februar 2011, doch bis kurz vor seinem Tod, ab 1995 in Begleitung seiner 3. Ehefrau Doris Deutsch, wollte und musste er seine Geschichte erzählen. „… um es einfach zu erzählen“ heißt das von Thomas Döring geschriebene Buch über sein Leben, doch einfach ist es für ihn nicht gewesen. Und einfach erzählen ist für die meisten Menschen, die den 2. Weltkrieg überlebt haben, nicht möglich. So auch seine Geschwister, die ihm halfen, sein neues Leben zu beginnen, die es vermieden haben, mit ihm über die Vergangenheit zu sprechen. Doch Alex Deutsch wollte und konnte nicht vergessen. Er selbst sagte, er hätte den Deutschen verziehen. Jedoch differenzierte er, und dies verdeutlichte er auch immer gerne, zwischen Vergeben und Vergessen. In Gedenken an die Opfer und an alle, die nicht überlebt hatten, denn er hatte überlebt. Er konnte berichten, er war einer unter den wenigen, denen die Chance gegeben wurde, neu anzufangen.
Alex Deutsch verbrachte viel Zeit seines neues Lebens mit dem Erzählen. Vor allem war es ihm wichtig, die Jugendlichen, die Generationen, welche dies nicht miterlebt hatten, zu erreichen und dies gelang ihm immer wieder. Schüler, die ihn trafen berichteten von einer besonderen Ausstrahlung, die sogar die lautesten und unruhigsten Kameraden zum Schweigen brachte. Alex Deutsch berichtete über eine Geschichte – seine Geschichte – doch niemand, der die Zeit nicht selbst erlebt hatte, konnte die Gefühle, die Alex Deutsch empfunden haben musste, nachvollziehen. Jeder war aber betroffen, denn alleine die Schilderung der Erlebnisse raubte einem den Atem. Eine unglaubliche Geschichte, die niemand glauben konnte, jedoch Wirklichkeit war, und sich niemals wiederholen darf. Alex Deutsch war es sehr wichtig, dass es nie wieder passieren wird, „lernt miteinander zu leben, nicht gegeneinander“ war sein Lebensmotto. Ohne Hass, Rassismus und Gewalt, sondern in Frieden. Wir wollen seinen Wunsch weitertragen und danach leben.
Es ist uns ein Bedürfnis, uns gegen das Vergessen zu engagieren.
Text: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage AG
Nach der Befreiung in Magdeburg mussten sich die Gefangenen erst einmal wieder daran gewöhnen, in einer Welt zu leben, in der soziale Regeln wieder gelten, in der nicht Willkür und Gewalt herrschen.
“Nach so einer Zeit, wo man …, ich weiß nicht, wie man es bezeichnen kann. Ein unwürdiges Leben, man war schlimmer dran als ein Tier. … die Essenskessel, wenn man den Aufrag bekommen hat die Kessel, nachdem sie leer waren, sie zurück zur Küche zu tragen. Man unterwegs die Kessel hingestellt hat, ist reingekrochen und sie geleckt hat, das kann sich kein Mensch vorstellen. …. Ich kann mir das selbst nicht mehr vorstellen, wie und was man alles gemacht hat, um am Leben zu bleiben. Das kann sich, das kann kein Mensch, wenn man das erzählt, überhaupt glauben. Das man soweit runterkommt und nicht mehr menschliches Wesen ist oder sich so fühlt.” (Interview am 1. Mai 2010. Aus “...um es einfach zu erzählen” Das Leben des Zeitzeugen Alex Deutsch von Thomas Döring, Conte Verlag GmbH, 2013 Seite 166)
Und wie wird man wieder Mensch?
Nach seiner Befreiung konnte Alex Deutsch nur an eines denken: RACHE. Rache an den Deutschen, die ihm und seiner Familie soviel Leid angetan hatten. Dieser Gedanke ließ ihn die Zeit im KZ überleben. Alex Deutsch hatte ein Messer. Als die Gelegenheit kam, griff er nach dem Messer, er griff immer wieder danach, doch am Ende konnte er es nicht tun. „Es könnte auch jemand sein, der geholfen hat.“ und er hätte es sich nie verziehen, wenn er einen Unschuldigen getötet hätte. Er wusste, dass er sein Leben auch anderen Menschen zu verdanken hatte, Menschen, die geholfen hatten. Irgendwann warf er das Messer weg.
“Er sah in seinem Scheitern, jemanden umbringen zu können, keine Niederlage. Das “Scheitern” war die Voraussetzung dafür, sich ein neues Leben aufbauen zu können.” (“…um es einfach zu erzählen” Das Leben des Zeitzeugen Alex Deutsch von Thomas Döring, Conte Verlag GmbH, 2013 Seite 170)
Eine große Erleichterung war es eine „Displaced Person Index Card“ zu erhalten, eine Karte, auf der sein Name stand, jetzt war Alex Deutsch keine Nummer mehr, er war wieder ein Mensch. Er selbst sagte im Interview mit Thomas Döring:“ Ein knappes Jahr hat es für mich gedauert, wieder Mensch zu werden. Da waren so viele Sachen, die verarbeitet werden mussten.“
Alex Deutsch hatte es geschafft sich ein neues Leben aufzubauen, ohne Hass und Gewalt gegen andere Menschen. Das macht ihn schon fast übermenschlich.
Text: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage AG

Wer ist eigentlich die Frau von Alex Deutsch? Interview mit Doris Deutsch
Wer sind Sie? Wer ist Doris Deutsch?
„Ich bin die Witwe von Alex Deutsch. Ich bin seine dritte Ehefrau. Die erste Ehefrau Thea und sein Sohn Dennis wurden 1943 nach Auschwitz deportiert. Seine zweite Frau Debora starb 1977 in Amerika.“
Wie haben Sie ihren Mann Alex kennengelernt?
„Ich habe Alex Deutsch dem Namen nach gekannt, und zwar durch meinen ersten Mann Karl Löb. Beide waren in Auschwitz-Monowitz inhaftiert, haben sich auf dem sogenannten Todesmarsch kennengelernt und waren noch einige Zeit zusammen in Luxemburg, Belgien und Frankreich. Als Karl Löb 1971 verstarb und ich Rente beantragte, sollte ich Zeugen bringen, welche bezeugen konnten, dass Karl schon im Lager krank war.“
War Alex Deutsch mit seinem Leben nach der Befreiung zufrieden?
„Natürlich war er erleichtert nach seiner Befreiung. Er musste sich in den USA ein neues Leben aufbauen. Er betrieb ein Lebensmittelgeschäft in St. Louis. Er hatte 13 Raubüberfälle und wurde bedroht. 1972 wurde es so schlimm, dass er das Geschäft aufgab und danach noch bei einer Bank in St. Louis arbeitete.“
Ist es Alex Deutsch schwer gefallen, wieder nach Deutschland zu gehen? Hatte er Bedenken?
„Seine zweite Frau ist 1977 verstorben, und da wollte er wieder zurück nach Deutschland. Er hatte ja auch noch eine Schwester, welche die Nazizeit in Berlin überlebt hatte. Bedenken, nach Deutschland zurückzukehren, hatte er immer.“
Was war sein letzter Wunsch?
„Sein letzter Wunsch war, neben seinem Kameraden Karl Löb beerdigt zu werden, und er wollte ein Säckchen mit Erde, welches wir aus Auschwitz mitgebracht hatten, mit ins Grab nehmen.
Und er hat mich gebeten, seine Botschaft weiter zu tragen, und den Jugendlichen zu erzählen was damals geschah.“
In wie weit hat Alex Deutschs Vergangenheit sein Leben beeinflusst? (Hatte er Albträume? Störende Gedanken? Komische Angewohnheiten?)
„Die Vergangenheit hat ihn nie losgelassen, genau so wie die Überfälle in den USA. Nächtliche Albträume hatte er immer wieder.“
Was hat Alex Deutsch, ihrer Meinung nach, am meisten bei seinem Neustart geholfen? Welche Menschen oder Situationen hatten sein „neues“ Leben geprägt?
„Bei seinem Neustart hat ihm sein Bruder Eric in Lyon geholfen. Sie haben sich zufällig in Paris getroffen. Eric hatte die Adressen von den Brüdern und der Mutter, welche in Amerika lebten. Die Brüder haben ihm geholfen, ein neues Leben aufzubauen.“
Interview: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage AG

Sein Sohn Dennis wurde am 12. Oktober 1940 geboren und wurde nicht mehr als deutscher Staatsbürger anerkannt. Dennis und seine MutterThea wurden in Auschwitz in die Gaskammer geschickt.
Auf der Rückseite des Fotos steht in Alex Deutschs Handschrift: „Mein kurzes Glück und langes Weh.“ Alex
Text: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage AG
Auch jetzt, nach Alex Deutschs Tod, bleibt sehr viel von ihm.
Als Erstes zu erwähnen ist die Alex Deutsch Schule, diese wird immer unterstützt von seiner Witwe Doris Deutsch, die Zeitzeugin des Zeitzeugen.
Dann hat das Adolf Bender Zentrum einen tollen Film über Alex Deutsch gedreht: „Alex Deutsch- ich habe Auschwitz überlebt“. Beim Ansehen bekommt man eine Gänsehaut.
Thomas Döring, der das Interview führte, hat auch ein Buch über Alex Deutsch geschrieben „…. um es einfach zu erzählen. Das leben des Zeitzeugen Alex Deutsch“ erschien im Conte Verlag.
In Wiebelskirchen, einem Stadtteil von Neunkirchen, wurde anlässlich seines 100sten Geburtstages eine Brücke gebaut- die Alex Deutsch Brücke.
Ganz wichtig ist auch die Alex Deutsch Stiftung, die Projekte unterstützt und fördert.
Alex Deutsch hat auch eine eigene Homepage.
Danksagung
Jetzt können wir nur noch Danke sagen.
Besonderer Dank gilt Doris Deutsch, die uns immer hilfreich zur Seite stand, uns mit Bildmaterial und Informationen versorgte, all unsere Fragen geduldig beantwortete und uns laufend neue Ideen lieferte. Vielen Dank auch an das Adolf-Bender Zentrum, die uns erlaubten, die Tonspur aus ihrem Film „Alex Deutsch- ich habe Auschwitz überlebt“ zu verwenden.
Text: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage AG

Hallo, wir sind die Schüler der Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage AG der Alex Deutsch Schule in Neunkirchen-Wellesweiler.
,,Mein Name ist Ömer Demirci, ich bin 19 Jahre alt, komme ursprünglich aus der Türkei. Meine Rolle an diesem Projekt war die Technik und das schreiben der Texte. Ich hatte das Glück, Alex Deutsch noch persönlich kennenlernen zu dürfen.“
,,Mein Name ist Yusef Simou, ich bin 15 Jahre alt und komme ursprünglich aus dem Libanon. In diesem Projekt habe ich bei der Technik mitgeholfen.“
,,Mein Name ist Melanie Rauch, ich bin 15 Jahre alt und komme aus Deutschland. Meine Aufgabe war das Recherchieren, schreiben der Texte und das Interview mit Frau Deutsch.“
,,Mein Name ist Daria Salemi, ich bin 15 Jahre alt und komme ursprünglich aus Italien. Meine Aufgabe war es auch zu recherchieren und das Schreiben der Texte.“
,,Mein Name ist Ali Sadeghi, ich bin 18 Jahre alt und komme ursprünglich aus Afghanistan. Ich lebe seit 3 Jahren in Deutschland. An diesem Projekt habe ich Texte recherchiert und bearbeitet. Außerdem führte ich das Interview mit Frau Deutsch.“
Text: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage AG
- Alex Deutsch: „Ich habe Auschwitz überlebt.“, Saarpfalzkreis, Broschüre
- Alex Deutsch: „Ich habe Auschwitz überlebt.“, Adolf Bender Zentrum, Film
- “… um es einfach zu erzählen” Das Leben des Zeitzeugen Alex Deutsch, Thomas Döring, Conte Verlag 2013
- Daueraustellung, Alex Deutsch vom Adolf Bender Zentrum an der Alex Deutsch Schule
- Bilder aus dem Privatbesitz von Doris Deutsch
- Bilder aus der Sammlung schuleigener Fotografien der Alex Deutsch Schule
Karl Loeb begleitete Alex Deutsch nach der Befreiung, sie wollten gemeinsam nach Amerika ausreisen. Karl Loeb war aber sehr krank und bekam kein Gesundheitsattest, welches Voraussetzung für die Ausreisegenehmigung nach Amerika war. Er kam in ein Erholungsheim und kehre 1946 ins Saarland zurück. Er starb 1971 an den Spätfolgen der Inhaftierung.
Hände
zwei Hände, rot
blutrot
rauhe Hände, Arbeitshände
geschundene Hände
zwei Hände – dazwischen der Blick ins Weite
Blick ins Ferne
Blick in die Zukunft
Die beiden, Alex Deutsch und Karl Löb,
hatten damals keine Hoffnung auf Zukunft
Zwei abgemagerte Hände, dazwischen ein Stein.
Zwei Arbeitshände mit einem Seil verbunden, aneinander gefesselt,
verbunden durch ein gemeinsames Schicksal
zusammen geschweißt durch eine Kameradschaft
Beim ersten Blick auf die beiden linken Hände erkennt man
die körperlich schwere Arbeit
zwei Hände
zwei Nummern
zwei Hände
zwei Menschen
zwei Hände strecken sich zum Himmel
zwei Hände — ein Traum
zwei Hände – der Traum von Freiheit.

Beim Blick auf die Hände stellt sich die Frage: Wie konnten die beiden das aushalten? Wie konnten die beiden das überleben?
Gedanken zum Kunstwerk von Tim Bergheim, Dennis Gaab, Dominik Hassdenteufel, Egor Kupchenkov, Niclas Scherer. Anna Schwarz. 06.05.2011
Text: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage AG