Ein Lebkuchenhaus gehört zweifellos zu den weihnachtlichen Traditionen christlicher Kultur, ist im Allgemeinen aber nicht mit Symbolismen des christlichen Glaubens behaftet. Daher stellte letztlich auch die religiöse Vielfalt an der Alex-Deutsch-Schule für niemanden ein Hindernis dar, sich an der Herstellung der zuckersüßen Backprodukte im Zuge eines Projektes zu beteiligen. Überhaupt wurde in den letzten Wochen an allen Ecken und Enden des Schulgebäudes gebastelt, gebacken, geübt und gesungen. Das Fest der Freude und des Friedens hat seine Vorboten ausgesandt.
Die Produktion von nicht weniger als 20 Knusper- oder Lebkuchenhäusern haben die Lehrerinnen Christine Peiter als Ideengeberin und Ulrike Schöneberger gemeinsam mit einer Arbeitslehregruppe des achten Schuljahrganges auf ihrer Agenda stehen. Der weitere Zeitplan sieht vor, dass Anfang Dezember einige gut gelungene Exemplare des bunten und außerordentlich dekorativen Naschwerks zum Verkauf angeboten werden. Ein besonders großes und stattliches Knusperhäuschen kann dabei gegen Gebot ersteigert werden. Der Gewinn, den sich Schüler und Lehrer erhoffen, wird karitativen Zwecken zugeleitet oder kommt zumindest zum Teil dem Schulförderverein zugute.
Ortswechsel zum Alten- und Pflegeheim St. Vincenz in Neunkirchen. Die Chor-AG der Schule unter Leitung von Fachlehrerin Anna Hergesell hat sich vorgenommen, den Zauber und die Ästhetik der Musik am zweiten Adventssonntag auch in die Herzen der älteren Mitmenschen hineinzutragen, während in den Gesangspausen einige Schüler der 10a Geschichten aus der Weihnachtszeit vorlesen werden. Diese für den Advent typischen Veranstaltungen markieren das Ende einer Reihe mehrerer Projekte zugunsten von Einrichtungen oder Personen, die nicht mehr sonderlich mobil oder in anderer Weise hilfsbedürftig sind. Besonders hervorzuheben ist die landesweit angelegte Aktion „Tulpen für Brot“, die kürzlich den stolzen Erlös von 335 Euro einspülte. Federführend an der Alex-Deutsch-Schule war dabei Lehrerin Stephanie Roth, auf deren Initiative bereits der allererste Zwiebelverkauf im Jahre 2013 zurückging.
„Mit Selbstgebackenem die Mitschüler und Lehrer erfreuen“ heißt die Devise für Mädchen und Jungen der Klasse 10a, die zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Jasmin Kaffka in regelmäßigen Abständen süße oder deftige Back-Kreationen anbieten. Mit Liedern, Vorträgen und Rollenspielen, die alle Religionen gleichermaßen ansprechen, sorgt Religionslehrer Jan Grüntjes gemeinsam mit Fachkollegen und Schülern für besinnliche Momente in der Adventszeit.
Hintergründe zum Projekt Lebkuchenhäuschen:
Die Lebkuchen-, Pfefferkuchen- oder Knusperhäuschen blicken auf eine lange Tradition zurück. Manche Fachleute sehen ihren Ursprung in der mittelalterlichen Vorstellung vom Schlaraffenland begründet, wo die Häuser aus süßen oder deftigen Lebensmitteln bestanden. Anfang des 19. Jahrhunderts waren es die Geschwister Hänsel und Gretel, die sich im ebenso berühmten wie gruseligen Märchen der Gebrüder Grimm zu einem äußerst appetitlich aussehenden Knusperhäuschen verirrten, das aus Lebkuchen und Zuckerwatte bestand, jedoch von einer bösen und Menschenfleisch liebenden Hexe bewohnt wurde. Lebkuchenhäuschen zählen heute zu den beliebtesten Dekorationsstücken an Weihnachten. Zum Essen sind sie den meisten aber viel zu schade.
Bericht und Fotos: Erich Hoffmann