„Lasst euch nicht hineintreiben in Hass und Gewalt gegen andere Menschen. Lernt miteinander zu leben, nicht gegeneinander.“ Ein Leitmotiv, das der 2011 verstorbene Alex Deutsch ganz besonders der Schuljugend bei all seinen Vorträgen immer wieder ans Herz legte. Im Abstand von zwei Jahren veranstaltet die Alex-Deutsch-Schule – jeweils vor den Osterferien – zwei Projekttage, die unter demselben Motto stehen und die Erinnerung an ihren jüdischen Namensgeber aufrecht halten sollen. Auch in diesem Jahr zeigten sich die Schüler der Klassenstufe fünf bis acht wieder besonders einfallsreich.

Doris Deutsch, die Witwe des schulischen Namensgebers, wirkte bei der Enthüllung eines ganz persönlichen Kunstwerkes überrascht und gerührt. Die Klasse 6b unter Leitung von Eva Wabnitz-Hartmann und Jan Grüntjes hatte in verblüffender Weise eine Bild-Collage aus sage und schreibe 48 bemalten Puzzleteilchen gefertigt und dabei unverkennbar und ausdrucksstark ein Porträt des Ehepaares Alex und Doris Deutsch aus der Bildmitte hervorgezaubert. „Ein Motiv aus noch recht jungen Jahren“, wie Doris Deutsch schmunzelnd anmerkte, bevor sie sich mit einigen der jungen Künstler und dem erstaunlichen Kunstwerk dem Fotografen stellte. Neben ihrem künstlerischen Teamgeist hatten die Kinder der 6b noch viele gute Ratschläge zu bieten, wie der Zusammenhalt untereinander auch in anderen Lebenslagen gefestigt werden kann.

 

   

Ähnlich wie bereits zuvor die Eingangsklasse 5a mit individuellen Vorsätzen für ein friedliches Zusammenleben geworben, entsprechende Verhaltensvorschriften formuliert und diese auf buntem Karton anschaulich präsentiert hatte. Stark „preisverdächtig“ in der Kategorie „ Kreatives Gestalten“ bot sich das Alex Deutsch – Kreuzwortgitter der Klasse 5b dar. Am symbolisch grünen und damit Hoffnung verheißenden Schriftzug „Alex-Deutsch-Gemeinschaftsschule“ durfte jeder Schüler an passender Stelle die fehlenden Buchstaben seines Vornamens anlegen, um somit seine ganz persönliche Verbundenheit mit der Schule und ihren Zielstellung zu bekunden. „Mobbing, nein danke“, hieß die plakatgestützte Aktion der 6a. Dabei wurden nicht nur katastrophale Folgen von Mobbing via Missbrauch sozialer Netzwerke an den Pranger gestellt, sondern auch Einblicke in die Hierarchien und persönlichen Profile der Täter- und Opfergruppen gewährt. Die Fabel vom Esel rückte die 7a in den Mittelpunkt ihres Projektes. Die Grundidee: Ein Ziel wird eher erreicht, wenn sich alle Parteien auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen. Den Begriff Gemeinsamkeit übersetzten die Schüler dabei in insgesamt 13 Sprachen, chinesische Schriftzeichen nicht ausgenommen. Über das kurze Leben des jüdischen Mädchens Anne Frank hatte sich die Klasse 7c eingehend informiert und ihren Leidensweg bis zum Tod im Vernichtungslager Bergen-Belsen nachgezeichnet. Unter großzügiger Bezuschussung der Fahrtauslagen durch den Schulförderverein konnten insgesamt drei Klassen die Mauern der Schule verlassen, um ihre Projekte vorzubereiten. Die 7b zog es nach St. Wendel zum Adolf-Bender-Zentrum, wo unter Anleitung ausgewiesener Fachleute an mehreren Stationen Strategien erfolgreicher Konfliktlösung eingeübt wurden. Die beiden achten Klassen besuchten die jüdische Synagoge in Saarbrücken, um sich über Religion und Lebensgewohnheiten im Judentum zu informieren, aber auch über Möglichkeiten, dem leider allgegenwärtigen Antisemitismus energisch entgegenzutreten. Mit einem Powerpoint-Vortrag der Klassenstufe acht und der szenischen Darstellung einer Unterrichtsstunde zum Thema „Jüdische Religion und Lebensweisen“ endeten zwei erfolgreiche Projekttage. Zwei Tage, die deutlich machten, dass die eindringliche Botschaft von Alex Deutsch hier – wie andernorts sicherlich auch – auf fruchtbaren Boden gefallen ist.

   

   

Bericht und Fotos Erich Hoffmann