Alex Deutsch
Ich habe vergeben, aber vergessen kann ich es niemals.
Alex Deutsch: “Ich habe Auschwitz überlebt”
Geburt: 07. August 1913, Berlin
Familie: Eltern: Josef und Rosa Deutsch
Geschwister: Ilona (1902), Bela (1904), Zoltan (1905), Therese (1907),
Herrmann (1908), Ignatz (1910), Moritz (1911)
Waisenhaus: Alex Deutsch und sein Bruder Moritz wurden in ein jüdischen Waisenhaus gebracht (Pankow, Berliner Straße 120/121 , im Jahre 1923). Ihr Vater starb an den Folgen einer Kriegsverletzung und ihre Mutter konnte alleine nicht die 8 Kinder versorgen. Alex Deutsch hatte sich als Kind oft die Frage gestellt: „Warum ich?“ Befehl und Gehorsam prägten das Leben im Waisenhaus.
Lehre: 1928, 3 ½ Jahre Lehre zum Bäcker. Er wollte lieber Friseur werden. Nach seinem Berufswunsch wurde er aber nicht gefragt. Er musste gehorsam sein und Respekt zeigen, er bekam oft Schläge.
Ausreiseantrag: 1938 stellten Alex Deutsch, seine Mutter, sein Bruder Herrmann und dessen Frau einen Ausreiseantrag (dieser war auf 4 Personen beschränkt). Während der langen Bearbeitungszeit wurde Herrmanns Sohn Jakar geboren, also trat Alex Deutsch von seinem Antrag zugunsten seines Neffen zurück.
1.Frau: Hochzeit von Alex Deutsch und Thea Cohn am 29.06.1938
Brasilien: 1939 wanderte er aus, scheiterte aber und kehrte zurück.
Kind: Sein Sohn Dennis wurde am 12. Oktober 1940 geboren.
Er starb mit seiner Mutter zusammen in einer Gaskammer in Ausschwitz.
Verhaftung: 27. Februar 1943 gegen Mittag wurde Alex Deutsch ohne Angabe von Gründen verhaftet.
Deportation: Mit dem 33. Berlin Osttransport am 01.03.1943 wurde Alex Deutsch mit 1749 Anderen ins Konzentrationslager verfrachtet. Alex Deutsch war ab dann nur noch Nummer 105613. Seine Frau und sein Sohn waren auf dem 32. Berlin Osttransport, beide wurden in die Gaskammer geschickt.
Todesmarsch: 18.Januar 1945. Es begann ein dreitägiger Marsch in Richtung Gleiwitz. Viele brachen zusammen, starben oder wurden erschossen. Nach der Ankunft in Gleiwitz wurden sie nach Buchenwald weitertransportiert. Dort wurden sie in Desinfektionsräume geschickt. Alex Deutsch hielt den Atem an, um wenigstens ein paar Sekunden weiterzuleben, falls es Gas gewesen wäre- es war nur Wasser. „Wir leben!“
Halberstadt – Zwieberge: 9. – 13. Januar 1945
Magdeburg: Aufräumarbeiten auf Straßen und Gleisen, bewacht vom Volkssturm. Am 15. April gab es Alarm, die SS flüchtete, Alex verstecke sich in den Trümmern, am 20. April waren die Essensvorräte aufgebraucht – Die Amerikaner waren hier!
1. Ausweis nach Befreiung: Displaced Person Index Crad, ein wichtiger Schritt zur wieder „Menschwerdung“. 3.Mai 1945 Zufallstreffen in Paris mit seinem Bruder Ignatz.
Ankunft in Amerika (New York): 25. Juni 1946, seinen Kamerad Karl Loeb konnte er nicht mitnehmen, da er sehr krank war und man für die Ausreiese nach Amerika ein Gesundheitsattest brauchte.
Neues Leben in Missouri: 1946. Er wollte sich ein neues Leben aufbauen und das konnte er nur ohne Hass und Rachegefühle. Er stellt den Antrag auf die amerikanische Staatsbürgerschaft, fünf Jahre später erhält er diese.
2. Frau: Hochzeit von Alex Deutsch und Dvora Spiller 1948. In der Schule- er musste Englisch lernen- lernte er Dvora Spiller kennen
Dutch Boy: 1948 eröffnete Alex Deutsch mit Herbert Kranz ein Lebensmittelgeschäft. 1952 übernahm Alex Deutsch die alleinige Geschäftsführung. Die Gleichberechtigung der „Schwarzen“ wurde gefordert. Im Jahr 1968 wurden viele Geschäfte geplündert. Alex Deutsch musste Schutzgeld bezahlen, trotzdem hörten die Überfälle nicht auf. 1972 entschloss er sich das Geschäft zu schließen, bei einem Überfall mit einer Waffe wurde sein Leben erneut bedroht. Er arbeitete von da an als Kassierer in einer Bank.
„Denny“: 1954 adoptierten sie einen dreijährigen Jungen aus Amerika.
Post aus Deutschland: 1978 fand er Post von Karl Loebs Witwe Doris, als er seine Rentenansprüche klären wollte.
Schock: 1978 im Mai starb seine zweite Frau.
Deutschland: Ende Juni 1978 kehrte er nach über 30 Jahren erstmals nach Deutschland zurück. Er besucht Doris Loeb in Neunkirchen und seine Schwester Therese in Berlin. Ende Juli kehrte er in die USA zurück und bereitete die Einreise von Doris Loeb vor. Die beiden hatten sich verliebt. Doris Loeb wollte nicht in die USA ziehen, weil sie ihre kranke Mutter zu versorgen hatte. Da sie zusammenbleiben wollten, entschied sich Alex Deutsch im Dezember, wieder nach Deutschland zurückzukehren.
3. Frau: Alex Deutsch und Doris Löb heirateten 1983.
Erzählen: Alex Deutsch berichtete Jugendlichen bis 2010 von seinem Leben. Er erzählte, was Hass und Wahn anrichten können, damit so etwas nie wieder passieren solle.
Tonspur
Besuch in Auschwitz: 1994 besuchte er das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz, er wollte noch einmal den Weg seiner Familienangehörigen (Thea und Dennis Deutsch, Phillip, Louise, Hertha und Siegbert Cohn starben in Auschwitz) gehen. Sein Bruder Zoltau und Familie starben in Trawniki. Er nahm etwas Asche aus den Krematorien mit, diese wollte er mit ins Grab nehmen. Er wollte im Tode seine Familie bei sich haben.
Tod: Alex Deutsch starb im Februar 2011.
Text: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage AG