Ein neuer Schulgarten als ehrgeiziges Projekt der Alex-Deutsch-Schule Wellesweiler ist rechtzeitig zum Ablauf des alten Jahres Realität geworden. Neunkirchens Oberbürgermeister Jörg Aumann, Landrat Sören Meng und Schulleiterin Stephanie Urschel unterzeichneten einen entsprechenden Vertrag, welcher der Gemeinschaftsschule im aufblühenden Ganztagsbetrieb das Nutzungsrecht über das Gelände einer ehemaligen Tennisanlage in unmittelbarer Nähe ihrer Einrichtung einräumt.
Sehr zufrieden mit diesem spektakulären Schulterschluss zwischen der Stadt als Eigentümerin, dem Landkreis als Schulträger und der Schule selbst ist auch der Wellesweiler Ortsvorsteher Dieter Steinmaier, der die Idee entwickelt hatte, in der Folge als Vermittler auftrat und der amtlichen Besiegelung des Projekts mit viel Elan und Überzeugungskraft zum Durchbruch verhalf.
Die brachliegende Immobilie, auf der einst die vornehme Eleganz des „weißen Sports“ Hand in Hand einherging mit knochenhartem Streben nach Spiel, Satz und Sieg, strahlt in ihrem derzeit urwüchsigen Zustand eine eigentümliche Aura der Stille und des Friedens aus. Geprägt wird dieser Eindruck von einer wild wuchernden Natur, die im Laufe der Zeit Stück um Stück ihres ursprünglichen Terrains zurückerobern konnte. Noch ist der gesamte Platz gut erkennbar mit fein geriebenem Mehl aus gebrannten Ziegeln überzogen. Sind es hier Leitungsrohre mit rostigen Wasserhähnen, die aus dem rotbraunen, mittlerweile stark bemoosten Bodenbelag zwischen stattlichen Kolonien wild wachsender Birken und Wildkräutern von exotischer Schönheit trotzig in die Höhe ragen, verstärken dort allmählich im Laub verschwindende Zifferntafeln, verwitternde Gummibahnen und Überreste zerbrochener Hinweistafeln den Eindruck rascher Vergänglichkeit und „Morbidität“ jeglicher Produkte menschlicher Schaffenskraft. Den krassen Gegensatz dazu liefert hier – für jedermann gut sichtbar – die Durchsetzungsfähigkeit einer „gefühlt“ bis in die Ewigkeit obsiegenden Natur.
„Kaum vorstellbar, dass an dieser Stelle Wimbledon-Siegerin Steffi Graf schon die Bälle über die Netzkante schmetterte“, erinnert sich Dieter Steinmaier an ein großes Open-Air-Turnier gegen Ende des vergangenen Jahrtausends. Viel wichtiger als das Schwelgen in Erinnerungen an die „gute alte Zeit“ ist aber der Blick nach vorne, und deshalb ist es dem erfahrenen Kommunalpolitiker gemeinsam mit den übrigen Kooperationspartnern ein besonderes Anliegen, das gut 600 Quadratmeter große Spielgelände mitsamt einer noch erstaunlich intakten Zaunanlage nicht der vollständigen Verwilderung zu überlassen, sondern als ein zu kultivierendes Nutz-, Zier- und Wildgartenareal einer neuen, pädagogisch orientierten Bestimmung entgegenzuführen. Die Schülerinnen und Schüler der Alex-Deutsch-Schule sind dabei als die wichtigen Protagonisten im Projekt gefordert. Denn ihnen wird sozusagen als „Königsphase“ die Aufgabe obliegen, unter Anleitung ihrer Fachlehrer Anpflanzungen vorzunehmen, damit Bäume und Sträucher kontrolliert wachsen, Obst und Gemüse üppig gedeihen können. Da die Anlage am Ende einer ganzen Reihe von Gartenkolonien liegt, bietet sich die Zusammenarbeit mit den erfahrenen Kleingärtnern im Sinne einer erklärten Nachbarschaftsschule geradezu an.
„Dem Ideenreichtum sind aber auch ansonsten keine Grenzen gesetzt“, freuten sich Schulleiterin Stefanie Urschel und ihr zweiter Stellvertreter Olaf Schley am Rande der Vertragsunterzeichnung auf neue und reizvolle Herausforderungen, wobei sie augenzwinkernd selbst die zeitweilige Präsenz kleinerer Weidetiere nicht gänzlich ausschließen wollten.
Gisela Schäfer als Leiterin des Rechts- und Liegenschaftsamtes im Rathaus führte im Vorfeld des Vertrages die Verhandlungen. Als eines der wichtigsten Ergebnisse ist dabei beinhaltet, dass das städtische Bauamt die Planungen und die grundlegende Bodenbearbeitung mit schwerem Gerät übernehmen wird. Seitens der Schule ergänzen die Biologielehrerinnen Isabell Riehm und Martha Langner den Kreis jener Personen, die sich in besonderer Weise um das Gelingen eines Projektes bemühen, das neben der Erfordernis großen Engagements auch reichlich Platz für Fantasie und schöne Träume lässt.
Bericht und Fotos: Erich Hoffmann
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