Gustav Haab wappnet die Schuljugend gegen Sucht und Gewalt
Regelmäßige Maßnahmen zur Sucht- und Drogenprävention für Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe acht gehören an der Alex-Deutsch-Schule zu den guten und sorgsam gepflegten Traditionen. Vom Neunkircher Jugendhilfeverein ProKidS e.V. entsandter Referent war auch in diesem Jahr der zertifizierte Kinder- und Jugendberater Gustav Haab.
Gustav Haab, pensionierter Polizeibeamter, ist im engeren Sinne des Begriffes ein Schutzmann geblieben. An vielen Schulen schon immer ein gern gesehener Gast, wappnet er die präferierte Zielgruppe der Achtklässler auch weiterhin gegen die Gefahren von Alkohol, Drogen und all der anderen Suchtmittel, die den Drang nach schnellem Glück und Wohlbehagen oftmals in der persönlichen und familiären Katastrophe enden lassen.
Während in den vergangenen Jahren eine vielköpfige Armada unterschiedlicher Gruppen mit großem Erfolg an der schulischen Suchtprävention beteiligt war, bestreitet Haab den bewährten Feldzug heute als „Einzelkämpfer“ im Rahmen einer sechsstündigen Veranstaltung. Zugute kommen dem Beamten im Ruhestand unzweifelhaft die Erfahrungen aus dem „ganz normalen“ Polizeidienst früherer Jahre, über die er unter strenger Wahrung der Datenschutzvorgaben spricht. Die Darstellung verschiedener Arten von Verwahrlosung und sozialer Isolation durch Kontrollverlust, des Abgleitens in die Kriminalität oder das Aufzeigen albtraumhafter Folgen von Alkohol- oder Drogenfahrten lassen die Zuhörer nachdenklich werden, bringen den Mythos vom befreienden Schluck aus der Pulle oder vom schnellen und ultimativen Kick mittels Joint & Co. gehörig ins Wanken.
Haab, der im späteren Verlauf seiner beruflichen Tätigkeit in die Präventionsfachstelle des Landespolizeipräsidiums wechselte, bleibt stets auf dem Boden der Realität, kennt die gesellschaftlichen Verquickungen ganz genau. Er droht nicht mit dem moralischen Zeigefinger, warnt jedoch eindringlich vor den Prozessen der Gewöhnung und der Steigerung, die beide der üblichen Probierphase schneller folgen, als es den Betroffenen lieb sein kann. Überhaupt gelangen viele unterschiedliche Aspekte beim Vortrag von Gustav Haab zum Tragen, sei es nun die detaillierte Schilderung chemisch-biologischer Abläufe im Nerven- und Organsystem oder seien es die psychosozialen Folgen beim ausufernden Konsum von Alkohol und Drogen. Selbst Zitate des chinesischen Philosophen Konfuzius zum Erreichen eines selbstbestimmten und glücklichen Lebens gelangen auf mitgebrachten Schautafeln zum Einsatz. Viele alltägliche Gebrauchsgegenstände und Presseberichte zum Thema, die in der Mitte des Klassensaales ausgebreitet liegen, fördern die Anschaulichkeit. Zeitgemäß wirkt der Einsatz moderner Medien. Zwei Filmausschnitte von hoher Ambivalenz haben ihren Eindruck auf den 14-jährigen Miguel und seine Klassenkameraden nicht verfehlt. Während im ersten Beitrag ein Einstiegskonsument ganz euphorisiert die Vorzüge des Rauschmittels anpreist, berichtet eine junge Mutter rückblickend von der „Hölle auf Erden“, die sie in der Hochphase ihrer Drogenabhängigkeit erleben und durchleiden musste, verschweigt auch nicht die Probleme, die sich trotz erfolgreichen Entzugs auftaten.
Die Aufmerksamkeit und Ruhe, die in den beiden Achterklassen der Alex-Deutsch-Schule herrschten, bestätigen das erfolgreiche Konzept des erfahrenen Referenten Gustav Haab, der sich nach dem Themenkreis „Sucht und Drogen“ wieder verstärkt der inhaltlich eng verwandten Gewaltprävention widmen will.
Bericht und Fotos: Erich Hoffmann