Die grenzenlose Freiheit über den Wolken erleben, Ängste und Sorgen dahinter verbergen können und die vermeintliche Wichtigkeit irdischer Belange aus großer Flughöhe als „klein und nichtig“ relativieren. Von solchen und anderen Empfindungen, die in Reinhard Meys berühmten Evergreen „Über den Wolken“ mit einem gewissen Pathos vorgetragen werden, konnte sich die 16-köpfige Projektgruppe „Segelfliegen“ der Alex-Deutsch-Schule anlässlich ihrer ersten praktischen Flugerfahrung beim Luftsportclub LSC Dillingen höchstpersönlich ein Bild machen.
Lehrer und Projektleiter Dan Billes von der Alex-Deutsch-Schule ist selbst Mitglied im LSC und als Pilot schon lange vom Faszinosum Segelflug ergriffen. Die Begeisterung, mit der Dan Billes seinen Schülern von dem luftigen Hobby berichtete, übertrug sich mit der Zeit auf eine Gruppe von Neunt- und Zehntklässlern und führte letztlich zur Gründung der Projektgruppe „Segelfliegen“. In deren erster Phase wurde Theorieunterricht angeboten, zeitweise mit sachkundiger Unterstützung aus dem Dillinger Luftsportclub. Jetzt, kurz vor Einbruch der ungemütlichen Herbsteszeit, folgte sozusagen als Sahnehäubchen die Flugpremiere der Projektteilnehmer auf dem idyllisch gelegenen Flugplatz im Nordosten der Stadt Dillingen.
„Wer wird denn gleich in die Luft gehen?“, hieß es einst in einem der bekanntesten Spots zur heute undenkbaren Zigarettenwerbung mit dem berühmten HB-Männchen im Mittelpunkt. Die legendäre Frage, hier umgedeutet auf den Start des Dillinger Segelfliegers, beantwortet Projektteilnehmer Lucas Drumm aus Klasse 9b sehr detailliert mitsamt der ganzen Vorgeschichte:
„Passend zum Herbstbeginn war für die Schüler der 9a, 9b und 10a Segelfliegen beim LSC Dillingen angesagt. Schon drei Jahre zuvor hatte unser Lehrer Dan Billes die Lust am Segelfliegen an die Alex-Deutsch-Schule gebracht und insbesondere die Neunt- und Zehntklässler damit angesteckt. Lange Zeit war es bei der Theorie im Schulsaal geblieben. wobei Dr. Marc Winter, Fluglehrer beim LSC Dillingen, die Stunden hielt.
Doch dieses Jahr gelang es uns endlich, auch die praktische Seite des Segelfliegens kennenzulernen. An einem schönen Donnerstagmorgen war es soweit. Voller Vorfreude auf das Kommende trafen wir uns gegen acht Uhr morgens, um per PKW´s nach Dillingen zum Flugplatz des Vereins LSC Dillingen zu fahren. Gegen neun Uhr kamen wir am Flugplatz an, wo uns Herr Winter freundlich empfing. Als erstes gab es eine Einweisung in das Segelflugzeug. Nachdem uns die Funktionen, die Sicherheitsvorkehrungen und die Steuerung erklärt worden waren, ging es an die Vorbereitung zum Fliegen. Natürlich halfen wir mit. Als der Segelflieger startklar war, wurde es für die ersten auch schon ernst.
Als erfahrene Piloten beim Steuern des Flugzeuges nahmen uns zunächst Marc Winter und später Marc Philippi die größte Angst vor dem Fliegen. Die meisten von uns brachten es auf zwei Einsätze, wobei jeder Flug eine Zeitspanne zwischen 14 und 24 Minuten umfasste.
Der Segelflug war ein atemberaubendes Erlebnis. Er begann mit einem steilen Start und oben in der Luft durften wir zeitweise sogar das Steuer übernehmen. Allerdings nur, wenn die Aufwinde günstig waren und wir eine ausreichende Flughöhe erreicht hatten, was an diesem Tag zutraf. Auch ein paar Kunstflugfiguren wie zum Beispiel Loopings oder ähnliche Manöver durften wir am eigenen Leib erfahren. Einen ganz besonderen Genuss bot die beeindruckend schöne Aussicht von oben. Nach jeweils rund 20 Minuten Flugdauer brachten uns die beiden Piloten wieder sicher auf die Erde zurück.
Mit der Landung waren der Spaß und die Arbeit noch lange nicht vorbei. Während wir auf unseren zweiten Start warteten, mussten noch viele andere Tätigkeiten erledigt werden. So musste die Seilwinde für den nächsten Start vorbereitet werden, was wiederum mit coolen Autofahrten über das Fluggelände verbunden war. Oder man konnte am Flugsimulator des Vereins üben. Auf jeden Fall wurde es niemandem langweilig.
Der Tag endete, indem wir alle beim Abbau halfen, den Segelflieger gründlich säuberten und uns bei den Mitarbeitern des LSC Dillingen sowie bei unserem Lehrer Dan Billes für das unvergessliche Erlebnis bedankten. Mit tollen Eindrücken und vielen Erinnerungen im Gepäck konnten wir am Ende eines denkwürdigen Tages die Rückreise nach Hause antreten.“
Auf einen Blick:
Der Luftssportclub (LSC) Dillingen/Saar e.V. wurde 1965 gegründet. Der Bau des heutigen Flugplatzes begann im Jahre 1971. 1988 wurde ein spezieller Schulungsraum auf dem Gelände eingerichtet. Als Basis und engere Vereinszwecke gelten die Ausbildung durch erfahrene Fluglehrer sowie die Jugendarbeit.
Mehr unter www.lsc-dillingen.de
Ein Videoclip zur Flugpremiere (Editor Jan Grüntjes) befindet sich auf der Facebookseite der Alex-Deutsch-Schule.
Bericht Erich Hoffmann und Lucas Drumm, Fotos Dan Billes