Schon lange darf sich die Alex-Deutsch-Schule „Schule ohne Rassismus“ nennen. Doch die Schulgemeinschaft arbeitet nicht alleine daran, dass Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung absolute „No-Go’s“ ihrer Schule sind. Auch Umweltprobleme, wie die Zerstörung wichtiger Lebensräume oder die Ausbeutung von Arbeitern in Schwellenländern wie zum Beispiel Südafrika, werden regelmäßig mithilfe des Projekts „Rohstoffexpedition“ im Unterricht thematisiert.

Bild: Tausch „Alt gegen Neu“: Das Einsammeln und die Wiederverwendung ausgedienter Handys ist ein wichtiger Schritt zum Schutz der Umwelt.

So besuchte Michael Geisler, ein Experte der Firma Geoscopia, die drei siebten Klassen im vergangenen Monat, um den Schülern das prekäre Thema näher zu bringen. Ebenfalls vor Ort war die Vertreterin der Sparkasse Neunkirchen, die gemeinsam mit dem regionalen Energieversorger KEW diesen wichtigen Baustein des Klimaprojektes Neunkirchen unterstützt.

Die Vorträge von Referent Michael Geisler erwiesen sich als locker und für die Schüler gut verständlich. Das lag nicht zuletzt an den vielen beispielhaften Bildern und der außerordentlich humorvollen Art des Referenten, wodurch ihm die Aufmerksamkeit der Schüler vom ersten Moment an sicher war. Doch Michael Geisler konnte auch ernst werden. So zum Beispiel beim Thema Tablets, Smartphones und Computer, für deren Produktion Gold gewonnen werden muss. Für die Gewinnung des wertvollen Rohstoffes ist jedoch der Einsatz giftiger Substanzen nötig, welche die Umwelt stark belasten. Ebenso ernst blieb der Referent, als es um die lebensgefährliche Arbeit junger Frauen in nicht abgesicherten Goldminen ging, wobei einige ihre Kleinkinder auf dem Rücken mit sich tragen.

Deutliche Betroffenheit konnte man bei den Zuhörern spüren, als Geisler von den schwindelerregend hohen und erschreckenden Zahlen sprach, die im Zusammenhang mit der umweltbelastenden Gewinnung von Rohstoffen stehen und die zugunsten der Herstellung neuester Kommunikationsgeräte benötigt werden. Um zwei Gramm Gold herstellen zu können, so Geisler, muss eine Tonne Stein eingeschmolzen werden. Durch diesen Vorgang wird jährlich eine Fläche in der Größe des Bundeslandes Bayern zerstört. Hinzu kommt die Umweltverschmutzung, die durch die langen Transportwege zwischen China und Südamerika bzw. Afrika begünstigt wird. Besonders düster wurden die Mienen der Schüler beim Problem Kinderarbeit. Kinder jeder Altersstufe müssen im Zuge der Rohstoffgewinnung in den Schwellenländern bei 56 °C arbeiten, werden sozusagen ihrer Familien beraubt und regelrecht „entsorgt“, wenn ihr Gesundheitszustand eine Weiterbeschäftigung unmöglich macht. „Die Marktführer kennen keine Hemmschwelle“, so Geisler.

 

Bild: Das Universum zum Greifen nahe: Mithilfe moderner Technik verfrachtete Referent Michael Geisler das Weltall kurzerhand ins Klassenzimmer.

Besonders befremdlich wurde nach seinem Vortrag empfunden, dass die Haltbarkeit unserer Mobilfunkgeräte absichtlich herabgesetzt wird, um die Produktionsmasse und den Verkauf anzukurbeln. Nach diesen bedrückenden Eröffnungen lieferte Michael Geisler dann aber noch Lösungsansätze in Form mehrerer Möglichkeiten, wie die Schüler diesem zerstörerischen Kreislauf entgegenwirken können. Dies sind in der Hauptsache Recycling und Ressourcenschutz. Hinzu kommen Forderungen nach Bescheidenheit und Selbstverzicht. Es muss nicht immer das aktuellste Smartphone-Modell sein, so der Appell Geislers an die Schüler. Überhaupt stand das Smartphone als umweltgefährdendes Kommunikationsmittel im Zentrum des Vortrages. Aber auch andere Gewohnheiten zum Nachteil unseres Lebensraumes Erde wusste der eloquente Experte mit Witz und Geschick ins ökologische Bewusstsein der Schüler zu rücken. „Zum Sparen von Strom und Wasser beispielsweise könnt ihr Kinder manchmal auch noch eure Eltern erziehen“, gab er den jungen Zuhörern am Ende als eine von vielen Verhaltensregeln mit auf den Weg. „Eine sehr interessante und empfehlenswerte Veranstaltung“ – so lautete der Konsens aller, die an der virtuellen Reise rund um den Globus teilgenommen hatten.

Bericht: Jasmin Kaffka, Fotos: Erich Hoffmann