Das große Finale des jüngsten Musikmentoren-Ausbildungsganges 2018/2019 fand kürzlich im Beisein vieler Gäste in der Ottweiler Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung statt. Als eine von insgesamt 13 Absolventinnen erhielt auch die Schulsprecherin Lisa Kolling von der Alex-Deutsch-Schule eines der begehrten Zertifikate. Das Porträt einer vielseitig interessierten und begabten Neuntklässlerin eröffnet interessante Einblicke hinter die Kulissen!
Vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt. Dem feierlichen Abschluss vorausgegangen waren sechs Wochenend-Seminare mit insgesamt 96 Unterrichtseinheiten in Musikpraxis und Musiktheorie, darstellendem Spiel, Tanz, Probenmethodik, Chorpraxis, Stimm- und Gehörtraining, Rhetorik, Selbstmanagement, Planung und Organisation. Alleine schon die Aufzählung klingt nach viel Arbeit. „War es auch“, sagte Lisa Kolling hinterher. Aber der Unterricht mit den erfahrenen und hochkarätigen Musikprofis habe auch unheimlich viel Spaß gemacht, so dass die Belastung eher weniger spürbar wurde.
An Instrumenten während der Ausbildung kamen Saxophon, Klavier, Klarinette, Querflöte, E-Bass, und Schlagzeug zum Einsatz, während Lisa ihr „Sahne-Instrument“ Akkordeon bedienen durfte. Zwei weitere Teilnehmer waren auf Gesang spezialisiert. Die Stimme als natürlichstes und jederzeit verfügbares „Instrument“ gilt in der Ausbildung ganz offensichtlich als unverzichtbarer und gleichzeitig verbindender Baustein. Mit der Feststellung „Am Ende waren wir alle Sänger“, machte Lisa jedenfalls deutlich, wie sehr gerade der Chorgesang zu der hervorragend funktionierenden Gemeinschaft während der Ottweiler Seminartage beitrug.
„Das gute Verständnis untereinander äußerte sich vor allem auch darin, dass die Nächte von Freitag auf Samstag ziemlich kurz ausfielen“, räumte die Wellesweiler Neuntklässlerin mit einem verschmitzten Lächeln ein, ohne auf Details einzugehen. In der Tat gehören Musik, Frohsinn und Geselligkeit oft untrennbar zusammen und sind wohl deshalb allesamt wichtige Mosaiksteine im vielseitigen Ottweiler Ausbildungsprogramm, das in dieser Form bereits seit 2002 über die Bühne geht.
Musikmentor oder Mentorin werden heißt sich zu qualifizieren für die Mitarbeit bei der Leitung und Betreuung von Chor- oder Instrumentenensembles sowie für die Planung von Proben und Aufführungen in Schule und Verein. Schülermentoren geben ihr eigenes Wissen an Mitschüler mit geringerer Erfahrung weiter, unterstützen das Lehrpersonal dabei in seiner Arbeit und trainieren gleichzeitig eigene fachspezifische, soziale und kommunikative Kompetenzen.
„Lisa meistert im Schulalltag dank großen Talentes, Fleißes, Interesses und einer ausgeprägten Ausgeglichenheit alle Herausforderungen im Handumdrehen, beherrscht auch technische Finessen wie beispielsweise Tonaussteuerung oder die schwierige Zuweisung mehrerer Mikrofone aus dem Effeff “, lobt der Wellesweiler Musiklehrer und Lisas Co-Klassenleiter Hans-Jürgen Geiger seine 15-jährige Musterschülerin über den grünen Klee. Mit ihrem vorbildlichen Sozialverhalten habe sie in Ottweiler außerdem maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die neueste Auflage des Erfolgsklassikers zu einem Höhepunkt in der mittlerweile 17-jährigen Projektgeschichte entwickelte, spricht Hans-Jürgen Geiger, der Musikpädagoge mit dem passenden Namen, dann noch aus dem Nähkästchen. Als Lehrer, Dozent für Musikmethodik und Musikdidaktik an der Musikhochschule des Saarlandes, Instrumentalerzieher, Dirigent und besonders in seiner weiteren Eigenschaft als Fachleiter am staatlichen Studienseminar bereitet der Tausendsassa in Sachen Musik schon seit vielen Jahren Referendare auf den schwierigen Einsatz in der Schule vor und weiß deshalb genau, wovon er spricht. Kein Wunder, dass der 54-jährige Fan der Fußball kickenden Gladbacher „Fohlenelf“ auch in der Ottweiler Landesakademie mit seinem Spezialgebiet „Allgemeine Musiklehre/Arrangement“ zum exakt elf Mitglieder starken Referenten-Team gehört und seiner Schülerin Lisa damit jüngst eine Art „Heimspiel“ bescherte. „Music Education“ lautete der Titel eines eigenen Blues, den Hans-Jürgen Geiger mit der Gruppe auf Basis der Harmonie- und Formenlehre erarbeitete und für das Ensemble arrangierte. Lohn der Mühe: Rauschender Beifall bei der Uraufführung im Verlauf eines denkwürdigen Abschlussabends.
Im Alltag des schulischen Musikunterrichtes unter Hans-Jürgen Geiger hatte Lisa Kolling schon als kleine Fünftklässlerin damit beginnen können, ihre instrumentalen Fähigkeiten weiter auszubauen und sich ab Klassenstufe sechs auch stimmlich in der Karaoke-AG und dem Schulchor kontinuierlich fortentwickelt. Damit einhergehend wuchs das Selbstvertrauen. Eine triftige Erklärung dafür, dass die früher sehr stille Lisa heute bestens in der Lage ist, auch die Funktion einer Schulsprecherin mustergültig und kompetent wahrzunehmen.
Wie sieht Lisa eigentliche ihre berufliche Zukunft? „Ganz klar, Lehrerin an einer weiterführenden Schule werden“, kommt prompt die Antwort, „mit den Fachgebieten Mathematik und Musik“.
Eine familiäre Vorbelastung bei Lisas Hang zu Schule und Musik ist dabei nicht zu übersehen. Bereits die Großmutter Ingried Manz war Lehrerin und die ältere Schwester Laura, die früher ebenso wie Bruder Lars die Alex-Deutsch-Schule besuchte, studiert derzeit für das Lehramt an Grundschulen im pfälzischen Landau. Nicht zu vergessen Mutter Anne, die rührige Schulelternsprecherin an der Alex-Deutsch-Einrichtung, die im Übrigen als einstige Klavierspielerin ihrer Tochter die Freude an der Musik schon sehr früh in die Wiege legte. Für einen zweiten Motivationsschub sorgte nach Lisas Erinnerung Valerian Helbling, Musiklehrer an einer Musikschule, der seinerzeit ein Akkordeon „zum Ausprobieren“ mit in die Grundschule Wellesweiler brachte. Eine folgenschwere Idee, denn seit der zweiten Klasse widmet sich Lisa dem faszinierenden Spiel mit der „Quetschkommode“, wie das kunstvoll konstruierte Akkordeon oder die Harmonika im Volksmund manchmal scherzhaft bezeichnet wird. Seit langer Zeit gehört Lisa der Harmonika-Vereinigung Neunkirchen an, mit der sie regelmäßig öffentliche Auftritte hat. Eine zweite Liebe gilt mittlerweile aber auch dem Spiel mit der Querflöte, an der sie sich seit April 2018 fleißig fortbildet. Bleibt da eigentlich noch Zeit für andere Hobbys? Auch hier ein deutliches „Klar“ von Lisa Kolling. Lesen und Zeichnen gehören ebenso zu ihren Lieblingstätigkeiten wie gelegentliches Skifahren in den Bergen. Und da ist neuerdings auch noch der Tennissport, dem Lisa frönt. Sportliche Heimat ist der Tennisclub „Südost Wellesweiler“, wo die groß gewachsene Schulsprecherin der Alex-Deutsch-Schule nicht nur im Training Ball um Ball über die Netzkante schmettert, sondern mittlerweile mit der Damenriege auch im Spielbetrieb um Siege und Pluspunkte kämpft. Ob nun gelehrige Schülerin, Skifahrerin, Tennisspielerin oder frisch gebackene Musikmentorin, Lisa Kolling wird ihren Aufgaben in vielen Sätteln gerecht.
Bericht Erich Hoffmann